Im Austausch mit Stuttgarter Sprachkursträgern

Durch eine bundesweite Regelung des BAMF wurden die zuzahlenden Honorare für Kursleitungen von Sprachkursen erhöht. Eine solche höhere, angemessene Vergütung der Kursleitung wird grundsätzlich von den Sprachkursträgern begrüßt. Da diese Erhöhung allerdings nicht mit einer parallelen Erhöhung der Kostenerstattung seitens des BAMF für die Kursträger einhergeht, verschärft sich für viele Stuttgarter Sprachkursträger nun die sowieso schon schwierige finanzielle Lage. Viele Sprachkursträger fürchten um die Fortführung der möglichst passgenauen Integrations- und Berufssprachkurse und einige Kurse mussten bereits jetzt schon gestrichen werden.

Um eine konstruktive Lösung für das Auffangen der gestiegenen Kosten für die kommunalen Träger zu finden, stehe ich im engen Austausch mit den Stuttgarter Sprachkursträgern. Die Stadt Stuttgart hatte ein gemeinsames Schreiben der Sprachkursträger an das BAMF aufgesetzt, in welchem die schwierige Situation detailliert dargelegt wurde. Da eine Antwort lange auf sich warten lies, habe ich ein Unterstützungsschreiben aufgesetzt,  um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen: Es braucht eine Lösung für das Auffangen der gestiegenen Kosten für die kommunalen Träger, um einem nicht-intendierten Kursabbau entgegenzuwirken. Schließlich ist ein vielfältiges, differenziertes Sprachkursangebot der Schlüssel für gelingende Integration – Die Stuttgarter Zeitung berichtete: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.deutschlernen-fuer-migranten-wird-teurer-stadt-stuttgart-sorgt-sich-um-vielfalt-der-sprachkurse.c38a76f7-d470-474c-81c5-797d14235393.html

Neben den Schreiben an das BAMF fand ein digitales Meeting mit den Stuttgarter Sprachkursträger statt.  Abgesehen von den finanziellen Engpässen, wurden enormer Verwaltungsaufwand und schlechte Kommunikation mit dem BAMF bemängelt. Insbesondere erschweren aktuell die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Kursdurchführung – oftmals scheitern Online-Angebote schon an der technischen Ausstattung von Flüchtlingsunterkünften – und (Hygiene-)Regeln, welche das Unterrichten nur noch in kleinen Gruppen ermöglichen, verschärften die finanzielle Situation weiter.

Bisher galt das “Stuttgart Model” für Sprach- & Integrationskurse als deutschlandweit vorbildhaft: Ein aus sich selbst heraus gewachsenes Kooperationsnetzwerk von Sprachkursanbietern, Migrationsberatungsstellen der freien Wohlfahrtspflege und verschiedene städtische Stellen, bietet seit Jahren ein umfangreiches, differenziertes Sprach- & Integrationskursangebot für Geflüchtete. Es sollte alles daran gesetzt werden, dass es auch in Zukunft mit einem breiten und qualitativ hochwertigem Kursangebot als Vorbild für eine gelingenden Integration wirken kann.