Gestern war ich im Rahmen der Aktionswoche Barrierefreiheit von meiner Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion an verschiedenen Standorten in meinem Wahlkreis, um herauszufinden, wie barrierefrei der ÖPNV in Stuttgart gestaltet ist. Klar ist schon nach dem Besichtigen von wenigen Standorten: es gibt noch jede Menge zu tun! Danke an Friedrich Müller, vom Vereins ZsL-Stuttgart, Zentrum selbstbestimmt Leben – Aktive Behinderte Stuttgart e.V. , Marco Rastetter und Björn Peterhoff aus dem Stadtrat Stuttgart und an Peter Mielert vom Bezirksbeirat Bad Cannstatt für den spannenden Einblick!

Für uns Grüne ist klar, dass Verkehrsmittel für alle nutzbar sein müssen. Das heißt, dass Bahnhöfe, Haltestellen und Fahrzeuge barrierefrei zugänglich und nutzbar sind und dass Informationen vor und während der Reise für alle verständlich sind. Außerdem müssen Reisende, die bei Bus- oder Bahnreisen Unterstützung brauchen, diese jederzeit flexibel bekommen, ohne tagelang im Voraus planen zu müssen. Hier unser ausführlicher Bericht dazu:

Unscheinbar, gelb und doch so wichtig für viele Bürger*innen in Stuttgart. Die sogenannten „Münchner Rampen“ stellen für die ca. 45.000 Stuttgart*innen mit Behinderungen eine große Chance dar. Wenige Tausend euro pro Haltestelle kosten die Installierung und doch sorgen sie dafür, dass die Mobilität in der Landeshauptstadt für viele erleichtert werde.

Zur gemeinsamen Besichtigung verschiedener Orte in Wangen und Bad Cannstatt lud am vergangen Dienstag, 11. Mai, Dr. Anna Christmann, Bundestagsabgeordnete der Grünen für den Stuttgarter Norden. Anlass hierfür war die Aktionswoche #barrierefreiheit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag. Man wolle im Rahmen der Aktionswoche darauf aufmerksam machen, dass zur vollständigen Barrierefreiheit „noch viel zu tun“ sei.

Mit dabei: Bündnisgrüner Stadtrat Dr. Marco Rastetter, Mitglied im Beirat für Menschen mit Behinderung, sowie im Sozial- und Gesundheitsausschuss der Stadt Stuttgart. Er freue sich über die Installierung der Münchner Rampe, stimme aber Christmann zu: „bei diesem Modellprojekt darf es nicht bleiben.“ Es brauche, „kurzfristige Lösungen, um sofortige Veränderung zu bewirken“ und „langfristige Lösungen“, die bei jedem Umbau einer Haltestelle umgesetzt werden sollten. Zustimmung erhielt er von Friedrich Müller, Vorsitzenden des ZsL-Stuttgart, dem Zentrum selbstbestimmt Leben – Aktive Behinderte Stuttgart e.V., dass sich seit über 400 Jahren für die Belange von Stuttgarter*innen mit Behinderung engagierte: „Ich bin gezwungen, überwiegend Auto zu fahren, wenn ich in Stuttgart unterwegs bin, da der ÖPN nicht flächendeckend barrierefrei gestaltet ist.“

Auch am S-Bahnhof Nürnberger Straße sei noch viel zu tun. Zwar habe die DB einen de facto barrierearmen Bahnhof errichtet, doch der barrierefreie Weg führe kreuz und quer und mache „das Nutzen der S-Bahnstation unattraktiv. Hier braucht es dringend Verbesserung!“ so Grünen Stadtrat Björn Peterhoff, Sprecher im Ausschuss für Standentwicklung und Technik, Unterausschuss Mobilität und Neckerpark. Auch Peter Mielert, aktiv im Bezirksbeirat Bad Cannstatt stimmt zu: „die Länge der barrierearmen Strecke ist nicht rechtzufertigen. 3, maximal 4 Aufzüge könnten die Problematik lösen“.

Christmann, Sprecherin ihrer Fraktion für Bürgerschaftliches Engagement, sowie Innovation und Technologie stellte abschließend, nach den Besichtigungen, fest: „hier ist noch Nachholbedarf von allen Seiten. Die Stadt, die Deutsche Bahn, das Land und der Bund müssen hier eine inklusive Nutzung des ÖPNV’s ermöglichen!“