Für KI made in Europe – Zum Wohl von Mensch und Umwelt
Als Grüne wollen wir die ökologischen und sozialen Potenziale von Künstlicher Intelligenz für die Modernisierung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nutzen. Dafür brauchen wir KI made in Europe, die auf der Grundlage europäischer Werte in Europa erforscht und entwickelt wird. Die Stuttgarter Zeitung berichtet heute über den grünen Antrag Künstliche Intelligenz: Auf Grundlage europäischer Werte entwickeln und zum Wohl von Gesellschaft und Umwelt gestalten.
Aufgabe und Ziel der Politik muss es sein, die Entwicklung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) so zu gestalten, dass die Technologie unsere Welt zum Positiven verändert. Wenn wir Künstliche Intelligenz klug nutzen, kann sie uns helfen, die Energiewende zu meistern, für mehr Gesundheit zu sorgen und unsere Gesellschaft gerechter zu machen. Wenn wir anderen die Entwicklung überlassen, stehen hingegen autoritäre Ansätze wie Social Scoring oder monopolistische Wirtschaftsstrukturen im Vordergrund. Die Bundesregierung hat bislang keine überzeugenden Antworten geliefert. Deshalb legt die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag, der sieben wichtige Punkte enthält:
- Globaler KI Gipfel: Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und autonome Systeme werden unsere Welt in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Für eine so umfassende Veränderung braucht es einen globalen Rahmen. Wir Grünen fordern deshalb einen KI-Gipfel analog zur Klimakonferenz.
- Europäische Forschung stärken: Um mit den Milliardeninvestitionen aus den USA oder China mithalten zu können, müssen wir starke Forschungsstandorte aufbauen, sie europäisch vernetzen und sie mit der nötigen Freiheit und Infrastruktur ausstatten. Dafür fordern wir Grünen 100 Millionen Euro bereits im Haushalt 2019.
- Talente anziehen: Wenn wir dringend benötigte Talente für Wissenschaft und Wirtschaft anziehen wollen, müssen wir Deutschland und Europa für KI-Expertinnen und Experten attraktiver machen. Wir sprechen uns als Grüne daher für flexiblere Forschungsstrukturen aus, die es ermöglichen mit guten Gehältern, attraktiver Infrastruktur und europäischer Lebensqualität die besten KI-Forschenden nach Europa zu holen bzw. hier zu halten. Außerdem müssen wir in allen Fachrichtungen KI-relevante Kompetenzen fördern und vor allem auch mehr Frauen für die KI-Branche begeistern.
- Nachhaltige Innovationen fördern: Für mehr Innovationen und einen schnelleren Transfer aus dem Labor in die Anwendung brauchen wir in Deutschland eine neue Innovationskultur und europäisch ausgerichtete Förderstrukturen mit klaren Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit und Gemeinwohl. Wir Grünen fordern deshalb eine Innovationsstiftung für nachhaltige und soziale digitale Anwendungen (INSDA).
- Datenzugang verbessern durch Open Data und Datenspende: Um KI erfolgreich in Deutschland und Europa zu entwickeln, brauchen Wissenschaft und Wirtschaft besseren Zugang zu guten Daten. Dafür müssen wir die vorhandenen Datenschätze z.B. der öffentlichen Verwaltung über konsequente Open Data Förderung heben, für qualitativ hochwertige und ausgewogene Datensätze sorgen und prüfen wie beispielsweise durch Anonymisierung oder Datenspenden mehr Daten für die Forschung zur Verfügung gestellt werden können. Dabei gelten die Grundwerte Datenschutz und Datensicherheit auch im KI-Zeitalter fort.
- KI muss weniger diskriminieren als der Mensch: Deutschland muss den Anspruch haben, Vorreiter im Bereich transparenter und diskriminierungsfreier Algorithmen werden. Wir müssen diskriminierungsfreie und transparente KI-Systeme fördern und einen geeigneten ethischen und rechtlichen Rahmen erarbeiten.
- Dialog mit Gesellschaft über KI führen: Genauso wie sich die KI-Forschung und Anwendungen weiterentwickeln, muss auch die deutsche KI-Strategie kontinuierlich weiterentwickelt werden – und zwar wertegeleitet und transparent. Dabei muss die Zivilgesellschaft einbezogen und die Empfehlungen der Enquete-Kommission umgesetzt werden.
Wie “Künstliche Intelligenz – made in Europe” ausgestaltet werden muss, habe ich zudem in einem Gastbeitrag auf HumanIThesia.org skizziert.