Jetzt wird durchgestartet: Bundesregierung legt erstmals umfassende Start-up-Strategie vor

Das ist neu: Die Bundesregierung legt erstmal eine umfassende Strategie zur Förderung von Start-ups vor. Als Beauftragte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durfte ich zuletzt den die Erstellung des ersten Entwurf der „Start-up-Strategie“ begleiten, die heute vorgelegt wurde. Warum ist das so wichtig? Start-ups sind wichtiger Treiber der Erneuerung für eine klimaneutrale, innovative und inklusive Volkswirtschaft. Sie bringen Innovationen auf den Markt, beleben den Wettbewerb und schaffen zukunftsfähige Jobs. Als Bundesregierung haben wir uns gemeinsam vorgenommen, Deutschland und Europa zu einem starken Start-up-Standort weiterzuentwickeln. In einem intensiven Austausch mit Stakeholdern aus der Praxis konnten wir auf die Rückmeldung von rund 80 Stellungnahmen zurückgreifen, die in intensiven Workshops mit Expter*innen nochmal vertieft wurden und im Entwurf der Strategie gemündet sind. Auch der Austausch mit den „Beirat Junge Digitale Wirtschaft“ und den Ländern war dabei besonders hilfreich.

Der Entwurf des BMWK gliedert sich aktuell in insgesamt zehn Handlungsfelder:

  1. Finanzierung für Start-ups stärken
  2. Start-ups die Gewinnung von Talenten erleichtern – Mitarbeiterbeteiligung attraktiver ausgestalten
  3. Gründungsgeist entfachen – Gründungen einfacher und digitaler machen
  4. Start-up-Gründerinnen und Diversität stärken
  5. Start-up-Ausgründungen aus der Wissenschaft erleichtern
  6. Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Start-ups verbessern
  7. Start-up-Kompetenzen für öffentliche Aufträge mobilisieren
  8. Start-ups den Zugang zu Daten erleichtern

Mit dem Entwurf der Start-up-Strategie legen wir Lösungsvorschläge für die großen Baustellen im Startup-Bereich vor und wollen Deutschland zu einem Treiber eines europäischen Start-up Standorts machen. Im Rahmen der einzelnen Handlungsfelder konnten dabei gut 30 prioritäre sowie 20 weitere Maßnahmen identifiziert werden, um die Start-up-Szene in Deutschland zu stärken sowie neue Talente und Fachkräfte hierfür zu gewinnen. Zehn Maßnahmen sind dabei aus meiner Sicht und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz besonders zentral:

  1. Mit einer European Tech Champions Initiative treibt die Bundesregierung gemeinsam mit europäischen Partnern die Gründung europäischer Mega-Fonds für die späten Finanzierungsphasen (als Teil des Zukunftsfonds) an.
  2. Ein DeepTech & Climate Fonds eröffnet mit seiner langfristigen Investitionsperspektive Chancen für Hochtechnologie-Start-ups (als Teil des Zukunftsfonds).
  3. Die Bundesregierung strebt den Aufbau eines Kapitalstocks bei der gesetzlichen und privaten Altersvorsorge an und wird diesen mit einer Mindestinvestitionsquote in VC-Fonds versehen, um die Verfügbarkeit von Risikokapital für die Start-up-Szene strukturell und dauerhaft zu stärken.
  4. Die Bundesregierung wird ihre Fachkräftestrategie weiterentwickeln und dabei auch darauf abzielen, die Einwanderung von Fachkräften und Talenten aus Drittstaaten zu vereinfachen, zu beschleunigen und zu verstärken.
  5. Die Bundesregierung wird Verbesserungen im Einkommensteuerrecht vornehmen, um die Mitarbeiterbeteiligung attraktiver und praxistauglicher zu gestalten.
  6. Die Bundesregierung schafft im Rahmen des Zukunftsfonds ein neues Instrument zur Stärkung der Diversität im deutschen Risikokapitalmarkt.
  7. Die Bundesregierung wird im Förderprogramm EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft – künftig gezielt mehr Gründerinnen fördern und eine neue Förderlinie „EXIST Women” einrichten.
  8. Die Bundesregierung wird beim Förderprogramm EXIST zusätzlich eine Exzellenzinitiative Entrepreneurship-Zentren an Hochschulen starten, um die Anzahl und die Qualität wissensbasierter Ausgründungen zu steigern.
  9. Die Bundesregierung wird einen E-Marktplatz einrichten beim Kompetenzzentrum Innovative Beschaffung, um den Marktüberblick zu verbessern.
  10. Die Bundesregierung wird ein Reallabore-Gesetz auf den Weg bringen, das innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für Reallabore schafft.

Alle Maßnahmen der Strategie sowie ihre Umsetzung sollen zudem einem regelmäßigen Monitoring unterliegen, für das das BMWK federführend zuständig ist. Daneben wird das BMWK den Dialog mit Stakeholdern fortsetzen, um über den Fortschritt und die Weiterentwicklung der Strategie ins Gespräch zu kommen.

Bis zum Sommer wollen wir nun weiter in den Austausch gehen, um die Strategie zu finalisieren und dann in der Ampel-Koalition mit Hochdruck umzusetzen.

Der Entwurf der Start-up-Strategie findet sich hier: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/E/entwurf-des-bmwk-fur-eine-start-up-strategie-der-bundesregierung.pdf?__blob=publicationFile&v=6