PM: Verbesserungen für Freiwilligendienste überfällig
Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember und dem Vorschlag eines neuen „Jugendfreiwilligenjahres“ von Familienministerin Giffey erklärt Dr. Anna Christmann, Sprecherin für Bürgerschaftliches Engagement:
Etwa ein Fünftel der Menschen in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich, fast die Hälfte gibt an, zumindest gelegentlich ehrenamtlich aktiv zu sein. Mit über drei Milliarden Arbeitsstunden ist die freiwillige Arbeit in Deutschland ein Rückgrat unserer Gesellschaft und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Viele Menschen leisten ihren wertvollen sozialen oder ökologischen Beitrag dabei in Freiwilligendiensten.
Das nun von Familienministerin Giffey vorgestellte Konzept eines Jugendfreiwilligenjahres umfasst schon lange von uns geforderte, überfällige Verbesserungen für die Freiwilligendienste. Doch der Zeitpunkt lässt an einer ernstgemeinten Umsetzung des Vorhabens zweifeln. Die Haushaltsberatungen sind gerade erst beendet. Dies wäre der richtige Ort gewesen, um Frau Giffeys Konzept mit den nötigen Finanzmitteln zu hinterlegen. Doch anstatt die Freiwilligendienstplätze wie von uns gefordert bedarfsgerecht zu verdoppeln, wurden die Mittel im Haushalt lediglich um magere neun Prozent erhöht.
Unklar bleibt beim vorgestellten Konzept auch, worauf sich der Rechtsanspruch eigentlich beziehen soll: Auf einen Platz im Freiwilligendienst oder lediglich darauf, dass der Bund einen bereits zugesicherten Platz fördert?
Zu begrüßen ist die geplante Erhöhung und Angleichung beim Taschengeld sowie Zuschüsse zu Bahn- oder ÖPNV-Kosten. Wichtig wäre aber, dass das Taschengeld nicht mehr auf die Bedarfsgemeinschaft bei Familien im Transferleistungsbezug angerechnet wird. Um mehr Menschen für einen Freiwilligendienst zu gewinnen, sollte Frau Giffey außerdem prüfen, inwiefern im Freiwilligenjahr erworbene Kompetenzen zertifiziert und für Studium oder Ausbildung anerkennt werden könnten.